Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria

In jener Zeit wurde der Engel Gábriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. (Lukas 1, 26-33)

Der Besuch des Erzengels Gabriel, bei der Jungfrau Maria ist der Beginn unserer Erlösung, als Gott ernstmachte und wirklich einer von uns wurde. Auch wenn wir die Menschwerdung Gottes an Weihnachten feiern, nahm sie ihren Anfang doch neun Monate früher, als der Engel Maria den Plan Gottes verkündete und der Sohn Gottes in ihren Schoß hinabstieg. Das erste Wort des Engels, über das man leicht hinwegliest, lautet: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ Was hier mit „sei gegrüßt“ übersetzt wird heißt im griechischen Original: Chaire! und kann treffender mit – freue dich – wiedergegeben werden. „Freue dich, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“
Ist die Botschaft, die der Engel Maria nach diesem Gruß überbringt, wirklich eine Freude? Ist sie nicht viel mehr mit großer Mühsal und Leid verbunden? Mit der Angst, wie wird Josef reagieren, mit der Geburt in einem schmutzigen Stall, mit der Flucht nach Ägypten, mit dem Kreuz auf Golgotha, wo Maria den so großartig verheißenen Sohn elendig wie einen Verbrecher sterben sieht. Freue dich? Hätte der Engel nicht treffender seinen Gruß mit – Fürchte dich! – beginnen müssen? Gott für den, die gesamte menschliche Geschichte einzig Gegenwart ist, wie für uns der flüchtige Augenblick, er schaut vom Ziel auf den Weg und er weiß, das Ziel ist vollkommene Freude. Freude für Maria die in ewiger glückseliger Gemeinschaft mit ihrem Sohn lebt. Freude für die gesamte Menschheit, die erlöst und gerettet ist. Mit Maria durchs Leben gehen, wie ein Kind an der Hand der Mutter, heißt: nicht versinken im Augenblick der Not, sondern zu wissen, dass Gottes Heilspläne ihr Ziel stets erreichen und das in Maria auch uns der Gruß des Engels gilt: „Freue dich, du Begnadete(r), der Herr ist mit dir!“

Beten wir einmal ganz bewusst das „Ave Maria“ (Chaire, Maria) und legen wir voll Vertrauen unsere kleinen und großen Sorgen und Nöte in die Hand unserer Mutter:

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.