Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig.
(Lukas 1,40-49)

Wenige Tage nach der Begegnung mit dem Erzengel Gabriel macht die junge Maria sich auf den Weg zu ihrer alten Tante Elisabeth. Beide sind schwanger und beide sind es durch eine außergewöhnliche Gnade Gottes. Als Maria mit Jesus unter dem Herzen und Elisabeth mit Johannes dem Täufer im Schoß sich begegnen, setzt sich das Wirken Gottes fort, und zwar so wie Gott am liebsten wirkt, im Verborgenen. Von Außenstehenden nicht zu bemerken, nur Elisabeth, die ganz wach ist für sein Wirken nimmt es wahr. Die Frucht des Wirkens Gottes ist die Freude. Eine Freude, die Elisabeth und Maria nicht auf sich beziehen. Sie bleiben ausgerichtet auf die Quelle der Freude auf Gott. Maria bricht in Jubel aus und preist diesen Gott, dem sie alles verdankt. „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“

Fragen wir uns heute:

  • Wann habe ich das Wirken Gottes in meinem Leben gespürt?
  • Wie habe ich darauf reagiert? Habe ich Gott verherrlicht ihm gedankt?
  • Habe ich als sein Geschöpf ihn groß sein lassen?

Papst Johannes XXIII. Prägte diesen wunderbaren Satz: Nie ist der Mensch größer, als wenn er vor Gott kniet!

Lobpreis Gottes des Hl. Franz von Assisi, eigenhändig verfasst

Du bist der Starke. Du bist der Große.
Du bist der Erhabenste. Du bist mächtig, du heiliger Vater,
König des Himmels und der Erde.

Du bist der dreifaltige und eine Herr, Gott aller Götter.
Du bist das Gute, jegliches Gut, das höchste Gut,
der Herr, der lebendige und wahre Gott.

Du bist unsere Hoffnung. Du bist unser Glaube.
Du bist unsere Liebe. Du bist unsere ganze Wonne.
Du bist unser ewiges Leben: großer und wunderbarer Herr,
allmächtiger Gott, barmherziger Retter.

Pfarrer Thomas Müller