Das Erzbistum Köln erlebt in der Debatte um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche eine der schwersten Krisen seiner Geschichte. Gravierende Vorwürfe gegen den Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, stehen im Raum. Zwei Themen stehen im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion:

  • Ein von ihm frühzeitig in Auftrag gegebenes Gutachten der Münchener Kanzlei Westphal, welches Verantwortliche im Erzbistum beim Namen nennen sollte, wird wegen möglicher methodischer und juristischer Mängel vom Bistum zurückgehalten.
  • Zudem wird vom Vatikan untersucht, ob der Kardinal 2015 einen Missbrauchsvorwurf gegen einen ihm nahestehenden Pfarrer nicht rechtmäßig an den Apostolischen Stuhl in Rom gemeldet hat.

Uns alle bewegen – vor allem im Hinblick auf das Leid der Betroffenen – diese Vorgänge sehr. Wir bedauern zudem, dass die Krisenkommunikation des Erzbistums äußerst unglücklich verlief. Dadurch ist auch bei vielen Menschen im Düsseldorfer Norden Verärgerung und Enttäuschung ausgelöst worden. Misstrauen ist gewachsen. Gleichzeitig wurde das Anliegen unserer Arbeit, Menschen für Christus und die Kirche zu gewinnen, konterkariert.

  • Wir sehen, dass Kardinal Woelki 2018 umfassende Aufklärung darüber versprochen hat, ob innerkirchliche Strukturen den sexuellen Missbrauch in unserer Kirche begünstigt haben.
  • Wir sehen auch, dass das Erzbistum Köln eines der ersten war, das einen Betroffenenbeirat einrichtete.
  • Wir sehen, dass ein weiteres Gutachten einer anderen Anwaltskanzlei Mitte März endlich die erhoffte Aufklärung bringen soll.
  • Und wir sehen schließlich auch, dass Kardinal Woelki zuletzt eigene schmerzliche Fehler eingeräumt hat – ohne diese allerdings selbst konkret beim Namen zu nennen.

Aber wir fragen uns auch, ob das monatelange juristische Gezerre um die Gutachten überhaupt nötig war. Zur Aufklärung von Missbrauchsfällen können insbesondere Personalverantwortliche wie Bischöfe, Generalvikare und Personalchefs beitragen. Wir hätten gewünscht und erwartet, dass klare Zeichen für die Übernahme persönlicher oder politischer Verantwortung gesetzt worden wären, wenn Verantwortliche nicht zu Aufklärung beigetragen haben. Ohne ein solches Zeichen der Verantwortlichen wird es unserer Meinung nach keine Befriedung geben. Wir wollen, dass der Kardinal zu seinem Wort steht, eine Aufklärung vor allem im Sinne der Betroffenen persönlich voranzutreiben.

So sehr uns diese Entwicklung beschäftigt und bewegt, umso bewusster werden wir auch unserer Verantwortung, dass Kirche mehr ist als die Ereignisse auf Diözesanebene. Sie ist sogar viel mehr und vor allem Kirche vor Ort. In den Gottesdiensten, in der Seelsorge, in Gebetskreisen, in Jugend- und Messdienergruppen, in den Chören, in den Caritaskreisen und und und. Wir wollen nicht, dass diese Kirche, die vielen Menschen eine Heimat bietet, unter den aktuellen Entwicklungen erdrückt wird.

Wir als Mitglieder des Pfarrgemeinderates haben uns zu Wort gemeldet, um unseren Beitrag dazu zu leisten, dass verlorengegangenes Vertrauen wiedergewonnen wird. Damit wir wieder mit Zuversicht und Freude Zukunft für unsere Gemeinden gestalten können.

Wir wollen uns weiter für unsere Vision einsetzen: Uns von Gott führen zu lassen, unseren Glauben in Gemeinschaft und in der Nachfolge Jesu einladend und selbstbewusst zu leben, den Menschen im Düsseldorfer Norden unseren Glauben zu bezeugen und zu verkünden und sie mit dem Versprechen eines wertvollen und bedeutsamen Lebens zu Jüngerinnen und Jüngern Jesu zu machen.

Das können wir nicht ohne Sie. Treten Sie in unserer Kirche/unserer Gemeinde auf und nicht aus. Teilen Sie uns mit, was Sie als Mitglied unserer Kirche bewegt. Gerne stehen wir, die Mitglieder des Pastoralteams und des Pfarrgemeinderates, Ihnen als Gesprächspartner zur Verfügung.

Der Pfarrgemeinderat Angerland Kaiserswerth
(4 Mitglieder des PGR tragen die Stellungnnahme aus unterschiedlichen Gründen nicht mit, 1 Mitglied enthielt sich.)