4. Dezember

Adventskalender können einen Raum verändern. Je nachdem, ob eine winterliche Landschaft, eine Weihnachtsszenerie oder sonst ein Motiv für das Frontbild gewählt  oder vielleicht auf einmal eine Kette mit 24 Päckchen durch das Zimmer gespannt ist, prägen sie unsere Stimmung vorweihnachtlich.

Es kann recht aufschlussreich sein zu versuchen, mit Farben mein inneres Stimmungsbild zu malen. Welche Farben sind vor meinen Augen, wenn ich in meine Seele, auf mein Leben, in die Zukunft blicke? Leuchtet es golden am Horizont oder liegt ein grauer Nebel auf meiner Seelenlandschaft? Schließen Sie die Augen und überlegen Sie, welche Farben zu Ihrer Situation passen, welche Bilder Ihnen vor Augen stehen und Ihr Leben prägen!

Advent will nicht nur an das Kommen Jesu vor 2000 Jahren erinnern. Er streckt sich auch aus nach dem Herrn, der am Ende der Zeiten wiederkommen wird. Die Bibel malt Bilder schrecklicher apokalyptischer Ereignisse, die mit dem Kommen Christi in Zusammenhang stehen; aber hinter diesen Bildern leuchtet immer als letztes Bild der Herr selbst auf, der Heiland in seiner Herrlichkeit, der Sieger über Tod und Leid: „Erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung ist nahe.“ (Lk 21,28)

Es darf uns nicht darum gehen, unsere manchmal drückende Realität zu verdrängen, wohl aber sollen wir das hinter aller Realität liegende Bild des kommenden Christus nicht aus den Augen verlieren.

Stellen Sie sich während des Tages, besonders wenn es grau und dunkel wird, sein Bild vor Augen, damit sie leuchten. Er kommt auf uns zu: der gute, barmherzige, im goldenen Lichtglanz erstrahlende Christus.  

Sie können beten:

Mein Gott, mein Erlöser, bleibe bei mir.

Fern von Dir müsste ich welken und verdorren.

Zeigst Du Dich mir wieder, blühe ich auf in neuem Leben.

Du bist das Licht, das nie verlöscht, die Flamme, die immer lodert.

Vom Glanz Deines Lichtes beschienen, werde ich selber Licht,
um anderen zu leuchten. Ich bin nur wie ein Glas, durch das Du den anderen scheinst.

                                                       

John Henry Newman

3. Dezember

Kalender teilen unsere Zeit ein. Der Adventskalender z.B. gliedert die Zeit bis Weihnachten in 24 gleiche Abschnitte. Er ordnet so unser Leben. Ordnung ist nach der Hl. Schrift etwas, was von Gott kommt.

Im Besuch Jesaja heißt es: „Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott!  Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.  Dann offenbart sich die Herrlichkeit des HERRN.“

Mit anderen Worten: „Leg in das Chaos der Wüste (Deines Lebens) eine Ordnung hinein, damit Gott kommen kann.“ Denn Gott ist Klarheit, Wahrheit, Freiheit, Treue nicht Chaos, Willkür, Verwirrung.  

Überlegen Sie: wo müsste in Ihrem Leben etwas geordnet, geebnet, begradigt werden, wo ist etwas in Unordnung? Mir persönlich fällt da nicht nur mein Schreibtisch ein, sondern auch zweideutiges Handeln, mangelnde Entschiedenheit, schwelende Konflikte, ungeklärte Beziehungen, unlautere Motive, Halbheiten usw.

Hat Ihr geistliches Leben, Ihr Gebetsleben eine Ordnung oder ist es nur abhängig von Zufall und Launen?

Nehmen Sie sich für die Adventszeit eine Sache, einen Bereich vor, in den Sie Ordnung bringen möchten, damit der Herr mit seiner Klarheit kommen kann.

Wenn Sie möchten, können Sie dieses alte  Gebet beten

Wachse, Jesus, wachse in mir. In meinem Geist, in meinem Herzen, in meiner Vorstellung, in meinen Sinnen. Wachse in mir in deiner Milde, in deiner Reinheit, in deiner Demut, deinem Eifer, deiner Liebe: Wachse in mir mit deiner Gnade, deinem Licht und deinem Frieden. Wachse in mir zur Verherrlichung deines Vaters, zur größeren Ehre Gottes.                    

2. Dezember

Als Kalender ist auch der Adventskalender ein Zeitmessinstrument. Er macht uns deutlich, dass die Zeit abläuft und Weihnachten naht. Auch der Zeiger unserer Lebensuhr rückt jeden Tag ein Stück weiter.

Das Christentum hat die Einstellung zu unserer Endlichkeit revolutioniert. Während in der Antike galt: Du lebst jetzt und in der Zukunft, am Ende Deines Lebens, erwartet Dich nur ein Schattendasein im Totenreich, ein Nichtleben, hat das Christentum diese Einstellung adventlich umgekehrt: das eigentliche Leben kommt erst noch bei dir an. Die Fülle des Lebens erwartet Dich noch, weil ER einmal am Ende deines Lebens ganz bei dir ankommen wird.

Diese Sicht hat man bisweilen als Vertröstung diffamiert. Ich finde sie sehr tröstlich, denn wäre dieses Leben, so schön es auch sein mag, nicht recht trostlos, wenn es einmal endet, ohne unseren Lebenshunger gestillt zu haben? Und der ist doch immer größer als alles, was uns diese Erde zu geben vermag.

So wird aus dem Stress „Meine Zeit läuft ab“ frohe Erwartung, Hoffnung und eine Haltung der Wachsamkeit.

Im Advent kann man diese neue Hermeneutik einüben, indem man sich darüber freut, dass uns jeder Tag unserer vollen Gemeinschaft mit Christus näher bringt, dass unser Dasein nicht verschwindet, sondern vollendet wird, dass wir auf dem Weg ins Licht und nicht ins Dunkel sind, dass am Ende des Lebens die offenen Arme des Krippenkindes auf uns warten – ewiges Weihnachten.

Schauen Sie einmal positiv auf Ihr eigenes Älterwerden, nicht zurück, sondern nach vorne. Schauen Sie mit anderen Augen auf Alte und Sterbende und auch auf die Bedrohungen, die diese Zeit der Pandemiemit sich bringt. Lassen Sie diese Sicht jeden Morgen beim Aufstehen in sich aufsteigen, damit sie Ihren Tag prägt.

Wenn Sie möchten, können Sie dieses alte bekannte Lied beten

O komm, o komm, Immanuel, nach dir sehnt sich dein Israel!

In Sünd und Elend weinen wirund flehn, und flehn hinauf zu dir.

Freu dich, freu dich, o Israel, bald kommt, bald kommt Immanuel!

O komm, du wahres Licht der Welt, das unsre Finsternis erhellt!

Geh auf, o Sonn, mit deiner Pracht, vertreib den Nebel und die Nacht.

Freu dich, freu dich, o Israel, bald kommt, bald kommt Immanuel!

 

O komm, Erlöser, Gottes Sohn, und bring uns Gnad von seinem Thron!

Mit Davids Schlüssel niedersteig, schließ auf, schließ auf das Himmelreich!

Freu dich, freu dich, o Israel, bald kommt, bald kommt Immanuel!

1. Dezember

Schön, dass wir gemeinsam den Weg durch den Advent gehen und jeden Tag ein spirituelles Türchen öffnen!

Nach dem Wort aus Psalm 24 „Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten“ wollen die Türen des Adventskalenders ein Sinnbild sein für die Tore meines Herzens, die ich dem Herrn, der bei mir zu Gast sein will, öffnen soll. Die Schokolade, die bei vielen Adventskalendern hinter den Türchen steckt, ist Sinnbild für das Schöne und Große, das den erwartet, in dessen Leben Christus eintritt.

Wir sind Christen, wir glauben an ihn, aber machen wir dennoch einmal den Test, wie weit wir schon unser Lebenstor für Christus aufmachen. Wären Sie bereit, ihm alle Bereiche Ihres Herzens zu öffnen? Ist Ihr Vertrauen, dass er für Sie das Beste ist und will, so groß, dass Sie bereit wären, Reichtum, Karriere, Bindungen, Lebenspläne etc. hinzugeben, wenn er es von Ihnen verlangen würde? Überlegen Sie konkret, wo da für Sie Grenzen wären!

Wenn Sie merken, dass Sie an manchen Stellen noch nicht bereit wären, Ihr Leben Jesus zu übergeben, ist das nicht schlimm – unser ganzes Leben wachsen wir.

Eines aber sollten Sie tun: Nehmen Sie sich einen Moment der Stille, und lassen Sie die Sehnsucht in Ihrem Herzen aufleben, den Wunsch, Christus in alle Winkel Ihres Herzens einziehen zu lassen. Die Sehnsucht, die Erwartung lässt in uns die Kraft des Herzens wachsen. Wie wunderbar wird sich Ihr Leben verwandeln, wenn er kommt, der König der Herrlichkeit, die Sonne der Gerechtigkeit, der Fürst des Friedens.

Wenn Sie möchten, können Sie dieses alte bekannte Lied beten

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit,

ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich,

der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt:

Gelobet sei mein Gott,mein Schöpfer reich von Rat.

Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist.

Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein.

Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit.

Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.