11. Dezember

Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig.
(Lukas 1,40-49)

Wenige Tage nach der Begegnung mit dem Erzengel Gabriel macht die junge Maria sich auf den Weg zu ihrer alten Tante Elisabeth. Beide sind schwanger und beide sind es durch eine außergewöhnliche Gnade Gottes. Als Maria mit Jesus unter dem Herzen und Elisabeth mit Johannes dem Täufer im Schoß sich begegnen, setzt sich das Wirken Gottes fort, und zwar so wie Gott am liebsten wirkt, im Verborgenen. Von Außenstehenden nicht zu bemerken, nur Elisabeth, die ganz wach ist für sein Wirken nimmt es wahr. Die Frucht des Wirkens Gottes ist die Freude. Eine Freude, die Elisabeth und Maria nicht auf sich beziehen. Sie bleiben ausgerichtet auf die Quelle der Freude auf Gott. Maria bricht in Jubel aus und preist diesen Gott, dem sie alles verdankt. „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“

Fragen wir uns heute:

  • Wann habe ich das Wirken Gottes in meinem Leben gespürt?
  • Wie habe ich darauf reagiert? Habe ich Gott verherrlicht ihm gedankt?
  • Habe ich als sein Geschöpf ihn groß sein lassen?

Papst Johannes XXIII. Prägte diesen wunderbaren Satz: Nie ist der Mensch größer, als wenn er vor Gott kniet!

Lobpreis Gottes des Hl. Franz von Assisi, eigenhändig verfasst

Du bist der Starke. Du bist der Große.
Du bist der Erhabenste. Du bist mächtig, du heiliger Vater,
König des Himmels und der Erde.

Du bist der dreifaltige und eine Herr, Gott aller Götter.
Du bist das Gute, jegliches Gut, das höchste Gut,
der Herr, der lebendige und wahre Gott.

Du bist unsere Hoffnung. Du bist unser Glaube.
Du bist unsere Liebe. Du bist unsere ganze Wonne.
Du bist unser ewiges Leben: großer und wunderbarer Herr,
allmächtiger Gott, barmherziger Retter.

Pfarrer Thomas Müller

10. Dezember

In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht. (Matthäus 11,28-30)

Das Evangelium des heutigen Tages enthält eine wunderbare Verheißung: „Ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.“ Ist es nicht genau das, was wir uns in dieser unruhigen und hektischen Zeit oft wünschen? Ruhe und inneren Frieden, aber wo suche ich Ruhe und Frieden?
Jesus lädt uns ein, dass wir mit den Lasten unseres Lebens, mit den kleinen und großen Sorgen, seien sie gesundheitlicher oder finanzieller Art, die Sorge um einen Lieben Menschen, was auch immer, zu ihm kommen. Er verspricht uns nicht in billigerweise: Ich mache euch von allem frei. Das sind die Versprechen, die wir bei vielen Ideologien finden, aber nicht bei Jesus. Er lädt uns ein: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir“. Ein Joch war ein Tragholz, das einem Menschen half, schwere Lasten über länger Strecken zu tragen; dieses Joch wurde über Schulter und Nacken gelegt und rechts und links hing daran das zutragende Gut in Körben. Ein gutes Joch, das dem Träger angepasst war und nicht drückte, war wertvoll und sein Besitzer achtete gut darauf das es nicht abhandenkam. Ein schlechtes Joch konnte eine echte Qual sein. Auf den ersten Blick verbreitet ein Joch keine positive Aura. Es schwingt etwas von unterjochen, im Sinne einer Fremdherrschaft mit.
Vielleicht haben wir tatsächlich manchmal das Gefühl, dass die Sorgen und Probleme, die Anforderungen im Beruf und das was von uns erwartet wird oder den Druck den wir uns selber machen, uns unterjochen und wie ein schlechtes Joch auf unseren Schultern lasten. Und uns eventuell sogar das Gefühl vermitteln mehr Fremd- als Selbstbestimmt zu leben. Genau an dieser Stelle lädt Jesus uns ein, kommt zu mir, nehmt mein Joch auf euch, stellt euch unter den liebenden Blick Gottes, nicht unter den Leistungsdruck der Welt oder den Druck der eigenen Ansprüche. Mit diesem Joch könnt ihr die Lasten und Nöte des Lebens nicht tragen. Sie sind kein gutes Tragholz für die Last des Lebens. Das Joch, das Jesus uns anbietet ist ein Joch, das nicht niederdrückt, sondern aufrichtet und frei macht. Das tatsächlich eine Hilfe ist, die Last des Lebens mit Geduld und einem Lächeln zu tragen. Wer unter dem liebenden Blick Gottes seinen Weg geht, der findet Ruhe für die Seele. Er weiß sich geliebt und angenommen, ganz egal was andere sagen oder ob ich ihren Erwartungen gerecht werde oder nicht.

Psalm 23

Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit. Amen

 

9. Dezember

In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht. (Matthäus 11,28-30)

Die Freude, die von Gott kommt ist ein Geschenk. Aber nicht wie eines von diesen unnützen Weihnachtsgeschenken, die wir alle kennen, die man am liebsten direkt wieder einpacken und dem Schenkenden zurückgeben möchte, es aber aus Höflichkeit nicht tut.
Am Leben Mariens sehen wir, dass Gott unsere Freiheit achtet, dass er uns kein Geschenk seiner Gnade aufnötigt, sondern auf unsere Offenheit und die Bereitschaft zur freien Mitwirkung wartet. Maria gibt sich ganz in die Hand Gottes. Ihre Bereitschaft seinen Plänen zu dienen war vollkommen und grenzenlos. Die Zustimmung zu Gottes Wegen mit ihr, hat sie nicht nur im Augenblick des Besuches des Engels gegeben, sondern ihr ganzes Leben hindurch und Tag für Tag ins Leben umgesetzt. Daher konnte der Engel zu Maria auch sagen: Du bist voll der Gnade! Ihr Leben war in allen Situationen von der Liebe und Freude Gottes erfüllt, weil sie dem Wirken Gottes keine Grenze gesetzt hat.

Überlegen Sie heute einmal: Wo setze ich Gottes Wirken in meinem Leben eine Grenze?
Warum gebe ich mich nicht, wie Maria, ganz in die Hand meines liebenden Vaters?
Wenn ich die Gründe erkenne, warum ich Gottes Wirken in meinem Leben eine Grenze setze, bewusst oder meist unbewusst, durch meine Ängste etwas zu verlieren, durch ein tiefes Misstrauen – was wird Gott mit mir tun – oder durch ein falsches Gottesbild, dass nicht den liebenden Vater sieht, sondern den unbarmherzigen, alles kontrollierenden Richter, dann bin ich eingeladen einen Schritt des Vertrauens zu tun und auch meine Grenzen in die Hand Gottes zu legen. Vielleicht kann Ihnen dabei das Gebet des hl. Niklaus von Flüe eine Hilfe sein. Es ist gut, dieses Gebet erst einmal nur zu lesen und zu spüren, was es mit mir macht.
Wer es dann beten möchte, soll es in dem Bewusstsein tun, das Gott sich über jeden kleinen Schritt des Vertrauens, über jede Offenheit für seine Pläne freut und dass es hierbei nicht um Perfektionismus geht. Dieses Gebet will unser Leben in die Richtung lenken, in der sich das Leben Mariens bewegte und zur vertrauenden Hingabe an den liebenden Vater ermutigen.

Hingabe Gebet des hl. Niklaus von Flüe

Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu dir.
Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir. Amen

8. Dezember

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria

In jener Zeit wurde der Engel Gábriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. (Lukas 1, 26-33)

Der Besuch des Erzengels Gabriel, bei der Jungfrau Maria ist der Beginn unserer Erlösung, als Gott ernstmachte und wirklich einer von uns wurde. Auch wenn wir die Menschwerdung Gottes an Weihnachten feiern, nahm sie ihren Anfang doch neun Monate früher, als der Engel Maria den Plan Gottes verkündete und der Sohn Gottes in ihren Schoß hinabstieg. Das erste Wort des Engels, über das man leicht hinwegliest, lautet: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ Was hier mit „sei gegrüßt“ übersetzt wird heißt im griechischen Original: Chaire! und kann treffender mit – freue dich – wiedergegeben werden. „Freue dich, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“
Ist die Botschaft, die der Engel Maria nach diesem Gruß überbringt, wirklich eine Freude? Ist sie nicht viel mehr mit großer Mühsal und Leid verbunden? Mit der Angst, wie wird Josef reagieren, mit der Geburt in einem schmutzigen Stall, mit der Flucht nach Ägypten, mit dem Kreuz auf Golgotha, wo Maria den so großartig verheißenen Sohn elendig wie einen Verbrecher sterben sieht. Freue dich? Hätte der Engel nicht treffender seinen Gruß mit – Fürchte dich! – beginnen müssen? Gott für den, die gesamte menschliche Geschichte einzig Gegenwart ist, wie für uns der flüchtige Augenblick, er schaut vom Ziel auf den Weg und er weiß, das Ziel ist vollkommene Freude. Freude für Maria die in ewiger glückseliger Gemeinschaft mit ihrem Sohn lebt. Freude für die gesamte Menschheit, die erlöst und gerettet ist. Mit Maria durchs Leben gehen, wie ein Kind an der Hand der Mutter, heißt: nicht versinken im Augenblick der Not, sondern zu wissen, dass Gottes Heilspläne ihr Ziel stets erreichen und das in Maria auch uns der Gruß des Engels gilt: „Freue dich, du Begnadete(r), der Herr ist mit dir!“

Beten wir einmal ganz bewusst das „Ave Maria“ (Chaire, Maria) und legen wir voll Vertrauen unsere kleinen und großen Sorgen und Nöte in die Hand unserer Mutter:

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

7. Dezember

Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen. (Jesaja 35, 1-3; 10)

Die Freude ist eine Frucht des Heiligen Geistes. Überall wo Menschen das Wirken Gottes in ihrem Leben wahrnehmen, werden sie von tiefer Freude erfüllt. Wir sehen dies bei Maria, von der wir Morgen noch mehr hören werden, wir sehen es bei den Aposteln, wenn Paulus aus dem Gefängnis an die Gemeinde schreibt: Freut euch zu jeder Zeit!
Wir sehen es bei den Heiligen der Kirchengeschichte, die häufig auch in Not und Leid eine geheimnisvolle Freude in sich trugen und ausstrahlten. Freudige Ereignisse bleiben uns Menschen meist auch lange im Gedächtnis. Dies können Begebenheiten sein, wo uns jemand eine große Freude gemacht hat oder wo wir jemanden zutiefst erfreut haben, denn verschenkte Freude ist wie ein Bumerang, sie kommt meist zu einem zurück und dann freuen sich mindestens zwei.
Der Heilige Geist, will uns an der Freude Gottes Anteil schenken. Wir brauchen ihm nur das Herz zu öffnen und ihn darum bitten. Komm Geist der Freude – Komm erfülle mich! Vielleicht wird die himmlische Freude zunächst nur wie ein Samenkorn in mein Herz gelegt, ich nehme sie gar nicht wirklich wahr. Wenn ich dann mein Herz immer wieder ins Licht der Liebe Gottes halte, wird der Samen keimen, wachsen und die wunderbare Frucht der Freude des Heiligen Geistes bringen, für mich, aber noch vielmehr für andere.

Überlegen sie heute einmal: Was hat mich in letzter Zeit froh gemacht? Und wie kann ich heute jemanden eine kleine Freude machen?

Es ist gut, um das Geschenk der Freude zu beten:

Gott, als Jesus Mensch wurde, hast du allen Menschen große Freude zugesagt. Lass mich froh sein darüber; dass ich als Mensch vor dir leben darf, dass ich anderen Menschen zur Seite stehen kann, dass du Mensch unter Menschen geworden bist.

Um eine Freude bitte ich dich, Gott, die mir ein Lächeln schenkt für mich selbst, wenn ich mich so bitter-ernst nehme, ein gutes Lächeln für die Anderen, die mir gut und die mir böse sind, die mir „vorgesetzt“ und die mir „unterstellt“ sind. Gib mir eine Freude, die Ängstlichkeit, Ärger und Zorn besiegt! Amen

5. Dezember

Ein Adventskalender stiftet Sinn. Denn die verrinnende Zeit ist eigentlich ungegliedert. Aber indem wir die vier Wochen vor Weihnachten zusammenfassen und sie Advent nennen, geben wir dieser Zeit einen Sinn. Genauso wie wir Menschen um Mitternacht zwischen Silvester und Neujahr eine große Zäsur setzen, obwohl doch eigentlich nur eine Sekunde auf die andere folgt, wie unzählige Male am Tag.

Der gläubige Mensch unterscheidet sich von anderen durch die Überzeugung, dass wir nicht einfach in unser Leben und in die Wirklichkeit, die uns umgibt, Sinn legen, sondern dass alles Sinn hat, weil hinter allem nicht nichts, sondern Gott steht. Sinn ist also nicht vom Menschen zusammengedachter Überbau, sondern eine Tiefendimension, die der Mensch entdecken kann.

 Dadurch wird unser Leben sehr spannend. Wir können nämlich alles, was geschieht nicht nur hinnehmen und erleben, sondern nach seiner Bedeutung fragen.

Wachsamkeit bedeutet, in meinem Leben die Stimme Gottes hören zu lernen, auf Sinnsuche zu gehen in allem, was geschieht.

Das kann man einüben. Fangen Sie an täglich, vielleicht am Abend, für fünf Minuten auf Ihren Tag zurückzublicken und danach zu graben, was Gott Ihnen heute sagen wollte, wo er Ihnen begegnet ist.

Auf einmal sind selbst äußerlich recht langweilige Tage angefüllt vom Geheimnis Gottes.

Im Lied „O Heiland reiß die Himmel auf“

schlägt der Dichter Friedrich von Spee gleichsam an den Himmel und auf die Erde, damit sie den Sinn, der in ihnen verborgen liegt, herausgeben. Es ist Christus, auf den hin die Welt geschaffen ist und der letztlich der Schlüssel ist, um unser Leben zu verstehen

O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab, vom Himmel lauf,

reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloß und Riegel für!

O Gott, ein‘ Tau vom Himmel gieß, im Tau herab, o Heiland, fließ.

Ihr Wolken, brecht und regnet aus, den König über Jakobs Haus.

O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd, dass Berg und Tal grün alles werd.

O Erd, herfür dies Blümlein bring, o Heiland, aus der Erden spring.