16. Dezember

Lukas 7, 18-23;  – Tagesevangelium vom 16.12.20

 

Johannes erfuhr das alles von seinen Jüngern. Da rief Johannes zwei seiner Jünger zu sich, schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Als die Männer zu Jesus kamen, sagten sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Zu jener Stunde heilte Jesus viele Menschen von Krankheiten und Leiden und bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. Er antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet.  Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.

 

 Wer ist Jesus? Jesus selber hat einmal seine Jünger gefragt, für wen die Leute ihn hielten. Die Jünger haben dazu einiges gehört und sagen  z.B., dass er ein Prophet sei.  Dann fragt Jesus: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Petrus gibt darauf eine Antwort: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Mt 16,15-16). 

Johannes der Täufer hatte einiges über Jesus gehört. Und er wollte genau wissen, was er davon halten sollte, und schickte daher zwei seiner Anhänger direkt zu Jesus mit der Frage: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium verkündet.

Menschen, die keine Chance haben, denen wird durch das Handeln Jesu gesagt: Du kannst dich wieder freuen. Solche Menschen gab es damals wie heute.

Jesus hat diesen Menschen  Gottes Liebe so zugesprochen, dass aus hoffnungslosen Fällen frohe und gesegnete Menschen wurden. Da wo niemand mehr eine Chance sieht, da kann die Nähe Jesu, die Liebe Gottes immer noch alles wieder gut machen.

Auch wir können die Geschichten von  Jesu  Taten lesen oder hören und in Sakramenten erleben, wie Gott ist.  Wir können darauf vertrauen, dass wir durch den Geist Gottes immer mehr verstehen und erfahren, wer Jesus für uns heute ist: unser Herr, der unser Leben segnet und der Gottes Liebe heute wirken lässt. So wächst neues Gottvertrauen, eine neue Geschichte Gottes mit und unter uns. Johannes der Täufer hat gerufen: „Bereitet dem Herrn den Weg!“ Das meint der Advent: dass wir diesen Weg bereiten, in uns und um uns. Das geschieht da, wo wir uns auf Jesus einlassen, und wo wir auf ihn warten.

Gebet

Beten wir für alle Menschen, die am Corona-Virus erkrankt sind,
für alle, die Angst haben vor einer Infektion,
für alle, die sich nicht frei bewegen können,
für die Ärztinnen und Pfleger, die sich um die Kranken kümmern,
für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmittel suchen, dass Gott unserer Welt in dieser Krise seinen Segen erhalte.
Allmächtiger Gott, Du bist uns Zuflucht und Stärke,
viele Generationen vor uns haben Dich als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten.
Steh allen bei, die von dieser Krise betroffen sind, und stärke in uns den Glauben, dass Du Dich um jede und jeden von uns sorgst.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Martin Conrad, Liturgisches Institut der deutschsprachigen Schweiz

15. Dezember

Evangelium: Mt 21,28-32

In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn, und er ging doch. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen, und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.

Die letzten Tage Jesu in Jerusalem sind ausgefüllt mit Auseinandersetzungen zwischen Jesus und verschiedenen Führern des jüdischen Volkes. Das Gleichnis von den ungleichen Söhnen, das im heutigen Evangelium gelesen wird, steht im Zusammenhang mit der Frage der Hohepriester und Ältesten an Jesus (Mt 21,23): „Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben?“

In dem Evangelium werden die Verhaltensweisen der beiden zur Arbeit im Weinberg aufgeforderten Söhne zueinander in Kontrast gezeigt. Der eine sagt unter Hinzufügung der höflichen Anrede seines Vaters mit „Herr“ Ja zu dessen Auftrag, tut dann aber nichts, der andere sagt ehrlich, dass er nicht arbeiten will, nachher reut es ihn jedoch, und er geht schließlich in den Weinberg. Der Jasager setzt einen Akt menschlicher, unterwürfiger (Ja, Herr!) Gehorsamsleistung gegen seinen Vater. Es wird klar, dass Jesus mit den Jasagern die Hohepriester und Ältesten meint. Sie bejahen den Willen Gottes, der für sie in der Tora niedergelegt ist, verwirklichen ihn dann aber nicht in ihrem Tun.

Der/die Neinsager/in, mit dem Jesus Zöllner und Dirnen meint, ist der/die, der/die Gottes Willen zunächst ablehnt und den Gehorsam schuldig bleibt, dann aber doch den Willen Gottes tut.  Jeder Jude, der das Gesetz beachtete, mied sowohl Zöllner als auch Dirnen, aber nicht Jesus. Zöllnern und Dirnen verheißt Jesus das Reich Gottes, nicht den Frommen, die sich im Bund mit Gott zu sicher fühlen. Nicht die, die die Gesetze und Gebote genau befolgen, sind mit dem Sohn gemeint, der schließlich den Willen seines Vaters erfüllt, sondern die Sünder/innen, die Botschaft Jesu annahmen und umkehrten.

Die Hohepriester und Ältesten waren nicht bereit, ihr Verhalten zu korrigieren. Sie weigern sich, ihr Fehlverhalten zu bereuen und  auf den Willen des Vaters einzugehen.

Das Gleichnis von den ungleichen Söhnen soll uns ermahnen, unserem Reden immer auch das Tun folgen zu lassen und Gottes Heilswirken nach dem Beispiel Jesu im eigenen Handeln an den Mitmenschen tatkräftig zu verwirklichen.

Zum Nachdenken

Und wir – in welchem Sohn finden wir uns wieder?

Gebet

Ich begann zu beten.
Ich hatte eine Zeit, da war ich blind.
Ich dachte, was alle dachten.
Ich sagte, was alle sagten.
Ich tat, was alle taten.
Ich hatte eine Zeit, da tat ich meine Pflicht,
da dachte ich in Schablonen,
da war für mich die Welt weit weg.
Ich hatte eine Zeit, da war ich blind.
Da bin ich aufmerksam geworden.
Da merkte ich: Vieles stimmt nicht.
Sie reden vom Frieden und handeln mit Waffen.
Sie hassen einander und gehen gemeinsam zum Gottesdienst.
Da bin ich aufmerksam geworden.
Da habe ich die Bibel gelesen.
Einer versuchte den geraden Weg,
— Jesus Christus berief sich auf Gott, sagte die Wahrheit.
Ich las von seinem Untergang und las von seiner Auferstehung.
Da bin ich aufmerksam geworden.
Da begann ich zu fragen.
Ich begann zu beten.

Text nach Joseph Dirnbeck und Martin Gut

14. Dezember

Der dritte Adventssonntag, den wir gestern gefeiert haben, steht jedes Jahr ganz im Zeichen der Freude. Gaudete – Freut euch!

 Vor allem am Beginn der zweiten Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher steht  „Freut euch zu jeder Zeit!“. „Freut euch zu jeder Zeit“; dabei liegt die Betonung auf „zu jeder Zeit“. Paulus weiß, dass die äußeren Umstände nicht immer Freude unterstützen; ja manchmal drohen sie sogar die Freude ganz zu ersticken. Das weiß Paulus nur zu gut. Es gibt genug Anfeindungen und Bedrängnisse für die junge christliche Gemeinde in Thessaloniki und nicht nur dort. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – schreibt Paulus: „Freut euch zu jeder Zeit!“ Es geht dabei um eine Freude, die nicht von äußeren Umständen abhängt, eine Freude, die trotzdem und trotz allem gilt, eine Freude, die letztlich allein aus dem Glauben kommt und von den Früchten des Geistes, der in der Gemeinde wirkt, eine Freude, die ihre alleinige Ursache im heilvollen Wirken Gottes hat.

Dennoch ist die Freude, von der Paulus spricht, nicht eine rein geistige oder spiritualisierte Freude! Diese Freude soll den Alltag und vor allem das Gemeindeleben durchdringen. Die frühen Christen empfanden sich von Gott zu einem neuen Miteinander befähigt, weil es ehrlich, glaubhaft und von der Liebe geprägt war. Darum ermahnt Paulus die Thessalonicher auch, den Geist nicht auszulöschen. Denn wo der Geist wirkt, da gelingt Leben und wächst die Freude. Wo der Geist herrschen kann, da macht sich Freude breit – trotz allem – und dort kann sich Gemeindeleben entfalten – trotz allem.

Und für uns heute?

  • Empfinde ich Freude, die ihr Ursprung in meinem Glauben hat?
  • Was kann ich tun, dass meine Gemeinde hier in Düsseldorf-Nord alsglaubensfreudige Gemeinde wirkt?

Gebet

Eine frohe Botschaft richtest du uns aus,
Gott unserer Hoffnung.
Du heilst zerbrochene Herzen,
du löst Menschen aus fatalen Bindungen,
die, die keine Hoffnung mehr haben,
entdecken das Leben neu.

Wir danken dir für die Freude, die du uns schenkst,
die uns ansteckt,
die wir teilen.
Wir bitten dich: Komm zu uns.
In Christus, unserem Herrn. Amen.

Laacher Messbuch; Gottes Wort im Kirchenjahr